In den vergangenen Wochen haben wir in den Sozialen Medien mehrfach gelesen, dass der Roku Express 4K als Streaming-Gerät eine günstige Alternative zum Apple TV sei. Das Besondere an dem Gerät: Roku ist für Airplay2 zertifiziert, was sich auch stark im Look&Feel des Produkts widerspiegelt. Grund genug für uns, die kleine Box einem intensiven Test zu unterziehen.
Stabile Verbindung & günstige Anschaffung
Der erste Eindruck des Geräts ist sehr positiv. Die Verbindung zum iOS-Gerät läuft über das Kontrollzentrum und die Bildschirmsynchronisation problemlos ab. Auch die Videowiedergabe in HD oder 4K war bei ersten Tests flüssig. Für die Erstanmeldung ist wie gewohnt eine vierstellige PIN notwendig. Zudem kann in den Einstellungen bestimmt werden, ob das verbundene Geräte zuerst abgemeldet werden muss, bevor sich das nächste verbinden kann.
Ein weiterer Vorteil des Roku ist, dass mehrere Geräte über ein Benutzerkonto zentral über den Browser individuell benannt und so einem Raum zugewiesen werden können. Das Gerät verfügt über ein eigenes Betriebssystem und eine wertige Fernbedienung. Der Listenpreis für die 4K-Version liegt bei 35-40€, ist zurzeit aber häufiger im Angebot.
Roku streamt auch Android-Geräte sowie Windows-PCs
In Bezug auf die Zusammenarbeit mit anderen Betriebssystemen schneidet Roku im Vergleich zum AppleTV sogar besser ab. Es streamt sowohl Android-Geräte als auch Windows-PCs. In unseren Tests gelang die Verbindung sowohl zu einem Samsung Galaxy S9+ als auch zu einem Laptop mit Windows 10 problemlos. Weitere Informationen zur Kompatibilität sind zu finden unter https://support.roku.com/de-de/.
Bei häufigem Verbindungswechsel enttäuschend
Im Unterrichtseinsatz mit mehreren Endgeräten hat sich der Roku leider nicht bewährt. Eine einmal erstellte Verbindung zwischen dem Roku und dem Endgerät ist zwar stabil. Wenn die Endgeräte jedoch häufig wechseln, z.B. mehrere Schülerinnen und Schüler präsentieren nacheinander ihre Arbeitsergebnisse auf eigenen Tablets, kommt es beim Verbindungsprozess zu Störungen (z.B. Bild friert ein, Ton aber nicht Bild wird übertragen, Roku-Gerät erscheint nicht im Kontrollzentrum des iPads).
Weitere Abstriche bei Kompatibilität & Geräteverwaltung
Vor dem Erstbetrieb muss ein Benutzerkonto mit einer E-Mail-Adresse angelegt werden. Roku und das zu spiegelnde Endgerät müssen im gleichen drahtlosen Netzwerk eingewählt sein, und das Netzwerkpasswort muss etwas umständlich über die Fernbedienung eingegeben werden. In einem Test-Netzwerk ist die Verbindung fehlgeschlagen. Zudem erhielten wir bei der Verbindung zu einem Samsung-Touch-Monitor eine Fehlermeldung. Mehrere Geräte und ihre Eigenschaften bis auf Name und Standort können nicht zentral verwaltet werden.
Offene Fragen beim Datenschutz
Es gibt noch einige unbeantwortete Fragen zum Thema Datenschutz. In einem Artikel von Heise Online wird kritisiert, dass Roku-Geräte “Datenschleuder” seien. Zwar kann in den Einstellungen personenbezogene Werbung deaktiviert werden, jedoch besteht trotzdem die Möglichkeit, dass Metadaten und gestreamte Inhalte wie z.B. Websites abgegriffen und verarbeitet werden. Vermutlich ist der Einsatz von Roku datenschutzrechtlich im Großen und Ganzen Ordnung, solange nicht mit personengebundenen Schülergeräten gearbeitet wird. Abschließend können wir diese Frage jedoch nicht beantworten. Letztendlich ist an jder Schule die Schulleitung verantwortlich für den Datenschutz.
Fazit & Hinweis auf Test-Möglichkeit
Die Anzahl der Anwendungsszenarien für die sich der Roku Express 4K eignet, ist gering. Für große Schulen ist der Roku grundsätzlich ungeeignet, da mehrere Geräte nicht zentral verwaltet werden können. Ebenfalls untauglich ist der Einsatz bei häufigem Verbindungswechsel – und genau dieses Szenario wird im Unterricht immer wichtiger. Als zuverlässig erwies sich der Roku allein bei konstanten Verbindungen und dies sogar im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Betriebssystemen. Ein Unterricht, in dem nur ein Gerät, also das der Lehrkraft, zuverlässig gespiegelt wird, ist aus unserer Sicht jedoch nicht zukunftsweisend.
Daher können wir den Roku Express 4K nicht empfehlen. Wenn Sie nichtsdestotrotz eine Anschaffung in Betracht ziehen, sollten sie vorher unbedingt klären, ob Roku mit dem Schulnetzwerk und den Ausspielgeräten kompatibel ist. Zudem sollte eine Einschätzung des verantwortlichen Datenschutzbeauftragten eingeholt werden. Im Kreismedienzentrum stehen zu Testzwecken zwei Roku-Geräte zur Verfügung, die von allen Schulen im Landkreis Esslingen kostenlos ausgeliehen werden können.