Bob3, der blinkende Roboter 

07. Dezember 2023: Bob3 ist neben dem Calliope mini und dem Micro:bit ein weiterer Microcontroller, der bereits in Grundschulen eingesetzt werden kann. Der kleine Roboter der deutschen Firma Nicai Systems soll Kinder dazu motivieren, ins Thema Coding einzusteigen. Ab sofort verleihen wir zwei Klassensätze dieses Microcontrollers. Natürlich haben wir den kleinen Androiden vorher auf Herz und Nieren geprüft. 

Was zuerst auffällt: Bob3 ist gar kein Roboter, der sich bewegen kann. Er hat lediglich die Gestalt eines Roboters, die ein wenig an den berühmten R2D2 aus Star Wars erinnert. Immerhin: das Design ist sehr ansprechend für Kinder, vor allem wenn Bobs Augen-LEDs anfangen zu leuchten. 

Reduce to the Max? 

Andere Ausgaben als unterschiedliche LEDs hat der kleine Roboter jedoch nicht. “Reduce to the Max” heißt hier wohl die didaktische Devise. Bobs Wahrnehmung ist dagegen vielfältiger: Seine beiden Ärmchen reagieren auf Berührungen, er kann Temperatur, Helligkeit und sogar den Abstand mit Infrarot messen. Schnittstellen für Erweiterungen wie z.B. Motoren, Displays, Lautsprecher gibt es aber nicht. 

Strom bekommt Bob3 nicht über ein kabelgebundenes Batteriefach sondern über eine integrierte Knopfzelle. Daher kann der kleine Roboter auch bequem als blinkender Anhänger getragen werden. Eine entsprechende Öhse befindet sich an Bobs Kopf. 

Superschnelle Bluetooth-Übertragung

Programmiert wird Bob3 mit visuellen sowie textbasierten Programmiersprachen. Für die Grundschule ist die bewährte Programmiersprache Nepo vorgesehen, die kostenlos über den Browser oder die betriebssystemübergreifende App BobDude genutzt werden kann. 

Fertigen Code können die Kinder per Kabel oder Bluetooth übertragen, wobei für beide Wege ein zusätzliches Modul benötigt wird: Ein Roboter-Helm (PROG BOB USB Programmer) für die Kabel-, das sogenannte Bob-Dock für die Bluetoothübertragung. Letztere, die bei einigen Konkurrenzprodukten nicht immer flüssig läuft, funktioniert beim Bob3 superschnell und zuverlässig. Wir können daher uneingeschränkt empfehlen Bob3 über Tablets programmieren zu lassen. 

Interessant: Der Mikrocontroller kann auch als Bausatz zum Selberlöten bestellt werden. Für den Einstieg in der Grundschule ist diese Version jedoch eher nicht geeignet. 

Aufwändig ausgearbeitete, manchmal auch etwas textlastige Lernmaterialien

Auf der Website (https://www.bob3.org/de/grundschule) befindet sich eine große Fülle didaktischer Materialien. Neben einem Lehrerhandbuch gibt es zahlreiche Projekte mit Lernkarten und ergänzenden Laufzetteln. Die Lernkarten sind dafür ausgelegt, dass Schüler allein oder zu zweit selbständig an Programmieraufgaben arbeiten können. Sie sind kleinschrittig gestaltet, neben kleinen Infoboxen enthalten sie auch hier und da Anregungen zum Weiterdenken und Entwickeln. Kindgerecht sind die kleinen Storywelten, in welche die Projekte eingebettet sind und die zahlreichen Charaktere, die zu Wort kommen. Nichtsdestotrotz sollten die Kinder gute Lesekompetenzen und ein hohes Maß an Selbstorganisation mitbringen, um eigenverantwortlich mit den Lernkarten arbeiten zu können. 

Fazit 

Der Bob3 eignet sich sehr gut für die ersten Programmiereinheiten in der Grundschule, bevor im Anschluss auf komplexere Microcontroller umgestiegen werden kann.  

Besonders gut gefallen hat uns die superschnelle und zuverlässige Bluetooth-Verbindung und die ansprechende Gestaltung des Microcontrollers. Ebenfalls positiv bewerten wir die aufwändig ausgearbeiteten didaktischen Materialien. 

Manche Lehrkräfte werden die Reduktion der Funktionalitäten von Bob3 loben, wir finden es jedoch schade, dass Bobs einzige Ausgabemöglichkeiten LEDs sind. Auch lassen sich (zumindest zum aktuellen Zeitpunkt) keine Erweiterungen anschließen. Die Faszination bei den Kindern könnte daher kurzlebig sein. Andere kindgerechte Microcontroller bringen eine größere Hardwareausstattung mit (z.B. Lautsprecher, Display, Mikrofon), zahlreiche Schnittstellen für Erweiterungen und sind auch deutlich günstiger. Mit 75€ für die Bluetooth-Kombination sind die Anschaffungskosten recht happig. 

Ab sofort können bei uns zwei Klassensätze inkl. Bluetooth-Erweiterung ausgeliehen werden. Bitte kontaktieren Sie hierzu unseren Verleih. Technische und pädagogische Beratung erhalten Sie von Jan Hartwig