Filmisches Lernen im Unterricht: Mit „The Zone of Interest“ Geschichte fühlbar machen 

Schülerinnen und Schüler lieben Filme. Sie erzählen Geschichten über Bild, Ton, Rhythmus und Emotionen – genau darin liegt ihr didaktisches Potenzial. Wenn wir Filme gezielt in den Unterricht einbinden, schaffen wir multisensorische Lernanlässe, die Kopf und Herz ansprechen. 

Im folgenden Beitrag zeigen wir, warum filmisches Lernen mehr ist als ein „Film-ab!“-Tag kurz vor den Ferien, und erörtern exemplarisch am Holocaust-Drama „The Zone of Interest“, wie sich ein anspruchsvoller Kinofilm gewinnbringend im Unterricht einsetzen lässt. 

Warum filmisches Lernen? 

  • Emotionale Verankerung 
    Bilder, Musik und Figuren lösen Gefühle aus. Diese emotionalen Spuren wirken als Gedächtnisanker und fördern langfristige Erinnerung. 
  • Komplexität begreifbar machen 
    Gute Spielfilme verdichten historische, literarische oder gesellschaftliche Themen, ohne sie zu trivialisieren. Lernende erleben Zusammenhänge unmittelbar, statt sie nur abstrakt zu lesen. 
  • Medienkompetenz stärken 
    Filmanalyse verlangt Beobachtung, Interpretation und Reflexion filmischer Gestaltungsmittel – zentrale Kompetenzen des Bildungsplans. Methodenkarten zu Beobachtungsaufträgen, Sequenzprotokoll oder Figuren-Mindmap lassen sich leicht anpassen. 

„The Zone of Interest“ als Lernanlass 

Der vielfach ausgezeichnete Spielfilm begleitet den Alltag von KZ-Kommandant Rudolf Höß und seiner Familie in der Villa direkt neben Auschwitz. Der Schrecken bleibt meist akustisch hinter der Gartenmauer – ein radikaler Blick auf die „Banalität des Bösen“. Der Film (Laufzeit: 104 Minuten, FSK 12) erhielt 2024 zwei Oscarprämierungen als Bester internationaler Film und für das Beste Sounddesign. 

Ästhetische Besonderheiten 

  • Statische Kamera & lange Einstellungen: zwingen zum genauen Hinschauen – ideal für Beobachtungsaufträge („Was geschieht außerhalb des Bildausschnitts?“). 
  • Sound-Design: Schüsse, Züge und Schreie ertönen, während die Familie im Garten Kaffeekränzchen hält. Tonprotokolle fördern das bewusste Hören. 
  • Farbdramaturgie: Pastellige Alltagsfarben kontrastieren mit nächtlichen Infrarotbildern – eine Farbanalyse verdeutlicht emotionale Codes. 

Chancen & Herausforderungen 

  • Starke Emotionen auffangen 
    Planen Sie Raum für Nachgespräche und ggf. Kooperation mit der Schulsozialarbeit oder externen Berater*innen ein. 
  • Historische Präzision sichern 
    Begleitmaterialien von Gedenkstätten, der Bundeszentrale für politische Bildung oder Fachportalen helfen, Fakten und Kontexte einzuordnen. 
  • Zeitmanagement 
    Die Filmvorführung lässt sich auf zwei Unterrichtsstunden plus Vor- und Nachbereitung aufteilen. 

So setzen Sie den Film im Unterricht ein

Für „The Zone of Interest“ gibt es ein kompaktes didaktisches Begleitpaket direkt beim Film: Unterrichtsverlauf, Arbeitsblätter, Beobachtungsaufträge, Hintergrundtexte und Vorschläge für weiterführende Aufgaben. 

Wir haben den Film für alle Schulen im Landkreis Esslingen lizenziert und Sie können ihn über das das Landesportal Sesam des Landesmedienzentrums streamen und downloaden (https://sesam.lmz-bw.de). Mit Ihrer Edupool-ID können Sie sich dort genauso anmelden wie mit einer Sesam-ID und ganz neu: Sesam ist nun auch über Schule@BW angebunden. Falls Sie einen Zugang benötigen, melden Sie sich gerne während unserer Öffnungszeiten unter 0711/3902-42321 oder per Mail an verleih@kmz-es.de.