
28. Februar 2025: Trickfilme begeistern sowohl Kinder als auch Jugendliche und bieten Lehrkräften eine vielseitige, fächerübergreifende Methode für kreatives und handlungsorientiertes Lernen. Schülerinnen und Schüler können hierbei nicht nur ihrer Fantasie freien Lauf lassen, sondern erwerben gleichzeitig wichtige Kompetenzen wie Teamarbeit, Kommunikation und Medienkompetenz. Im ersten Teil unseres Artikels erfahren Sie, warum die Arbeit mit Trickfilmen so gewinnbringend ist und wie Sie Schritt für Schritt einen Trickfilm im Unterricht umsetzen können. Im zweiten Teil informieren wir Sie über konkrete Technik und Software für die Trickfilmproduktion, die Sie bei uns im Kreismedienzentrum für Ihre Projekte ausleihen können.
Warum Trickfilme im Unterricht?
Kreative Wissensvermittlung
Trickfilme sind eine motivierende Lernmethode, mit der Schülerinnen und Schüler Themen anschaulich darstellen können. Egal ob historische Ereignisse, naturwissenschaftliche Phänomene oder literarische Inhalte – durch die selbständige Visualisierung und Vertonung in Form eines Trickfilms können Kinder und Jugendliche die Lerninhalte besser durchdringen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich hierbei intensiv mit dem Lernstoff auseinander und präsentieren ihr Ergebnis auf neue, spannende Weise.
Förderung kreativer und technischer Kompetenzen
Schülerinnen und Schüler arbeiten kreativ und produktiv, indem sie eigene Geschichten und Inhalte entwickeln und diese aktiv in visuelle Werke umsetzen. Dabei lernen sie, wie man Animationen erstellt, Videos schneidet und Soundeffekte integriert. Der gesamte Produktionsprozess erfolgt in Gruppenarbeit, bei der Ideen ausgetauscht, Rollen verteilt und gemeinsam an der Umsetzung gearbeitet wird. Durch diese kooperative Arbeit werden nicht nur technische Fähigkeiten geschult, sondern auch soziale Fertigkeiten wie Kommunikation und Teamarbeit trainiert.
Authentische Lese- und Sprechanlässe
Gerade in der Grundschule bietet die Vertonung von Trickfilmen zusätzliche Übungsmöglichkeiten beim Lesen und Sprechen. Wiederholtes Einsprechen fördert die Leseflüssigkeit und nimmt unsicheren Kindern die Scheu, da Tonaufnahmen beliebig wiederholt werden können.
Wie entsteht ein Trickfilm im Unterricht?
Bevor es an die digitale Umsetzung geht, ist es besonders in der Grundschule hilfreich, mit der Klasse zu klären, was ein Trickfilm ist und wie er entsteht. Ein analoges Daumenkino oder ein kurzer Blick hinter die Kulissen beim „Making of Shaun das Schaf“ aus der Sendung mit der Maus veranschaulichen den Entstehungsprozess. Folgende Schritte lassen sich aus dem Film ableiten und können als „Fahrplan“ auch für Schülerinnen und Schüler dienen:
- Ideenfindung
– Gemeinsam besprechen oder von der Lehrkraft vorgeben. - Planung
– Storyboard erstellen
– Materialien/Requisiten herstellen oder bereitstellen
– Hintergrund und Kulissen gestalten
– Drehort einrichten (Kulisse, Licht, Aufnahmegerät, Halterungen, usw.) - Filmaufnahme
– Mit einer geeigneten App, z. B. Stop Motion Studio (iOS/Android-Version in Basis kostenlos, Vollversion mit erweiterten Funktionen). - Audioaufnahme
– Tonspur einsprechen, Soundeffekte einbauen. - Videoschnitt, Vor- und Abspann
– Abschließende Gestaltung des Films (Titel, Abspann, Musik etc.).
Die meiste Zeit wird erfahrungsgemäß für die Planungsphase benötigt – hier werden Requisiten gebastelt, Hintergründe bemalt und die Geschichte konkretisiert. Die Trickfilmmethode muss aber nicht auf besondere Anlässe wie Projektwochen beschränkt bleiben. Sie lässt sich auch unkompliziert in den Unterrichtsalltag integrieren. Mit Playmobilfiguren können adhoc literarische Inhalte inszeniert werden, Knete oder selbsterstellte Papierschablonen eignen sich gut für die schnelle Produktion eher abstrakter naturwissenschaftlicher Inhalte, z.B. Zellteilung.
Was wird für die Trickfilmerstellung benötigt?
Je nach Thema variiert die Materialliste. Wichtig ist, dass Sie entscheiden, ob Ihr Trickfilm aus der Normalperspektive (dreidimensionale Objekte, Figuren o. Ä.) oder aus der Vogelperspektive (flache Figuren, Papier, Pappe) gefilmt wird.
Mögliche Materialien und Hilfsmittel:
- Große Papierbögen oder Tonkarton für Kulissen/Hintergründe
- Papier/Pappe für Zeichnungen (besonders bei Vogelperspektive)
- Knete für formbare Figuren
- Kuscheltiere, Spielfiguren, Alltagsgegenstände oder Naturmaterialien
- Mal- und Bastelutensilien für selbst hergestellte Figuren/Requisiten
Technik:
- Aufnahmegerät (z. B. Tablet)
- Software/App, z. B. Stop Motion Studio
- Stative oder Halterungen für das Aufnahmegerät
- Ggf. externes Mikrofon und Tonabsorber für bessere Tonqualität
- Ggf. Lichttechnik (Softboxen, Lampen etc.)
Im zweiten Teil unseres Artikels (erscheint in drei Wochen) erfahren Sie, welche konkrete Technik Sie bei uns im Kreismedienzentrum für Ihre Trickfimprojekte ausleihen können.
Ideen für den Unterricht
Die Trickfilmerstellung lässt sich in nahezu jedes Fach integrieren und schafft dabei spielerische Lernsituationen. Einige Beispiele:
- Verfilmung eines Kapitels oder einer Szene aus einem Buch, Bilderbuch oder einer Fabel
- Umsetzung einer selbstgeschriebenen Geschichte oder eines Gedichts
- Visualisierung naturwissenschaftlicher Lerninhalte, z.B. Lebenszyklus Schmetterling, chemische Reaktion von Natrium mit Wasser, einstufiger Zufallsversuch mit einer Münze
Unterstützungsangebot des Kreismedienzentrums
Neben verschiedener Verleih-Technik zeigen wir Ihnen gerne die praktische Erstellung von Trickfilmen in einem Workshop am Kreismedienzentrum Esslingen. Dieser findet am 09.04.25 um 14:00 Uhr in unseren Räumlichkeiten statt, Sie können sich hier anmelden.
Wenn Sie weitere Fragen haben oder einen Workshop zu diesem Thema an Ihrer Schule wünschen, kontaktieren Sie uns gerne oder wenden Sie sich direkt an Laura Laschet.