12. September 2024: Es ist erst der zweite Tag des Schuljahrs, aber wir starten bereits voll durch. Am 10. September befinden wir uns im großen Musiksaal des Ludwig-Uhland-Gymnasiums in Kirchheim zum Auftakt unserer KI-Fortbildung mit dem gesamten Kollegium. “Wer von Ihnen hat schon einmal für die Unterrichtsvorbereitung Künstliche Intelligenz eingesetzt?” fragt unser Leiter Jochen Keil die Anwesenden. Viele Finger schnellen hoch und die anschließend genannten Beispiele sind zahlreich: Erstellung von Rollenkarten, Vokabeltests, Lückentexten, Tafelbildern, Vereinfachung von komplexen Texten usw. “Warum mache ich das noch alles selber?!”, ruft eine junge Lehrerin ungläubig ins Plenum.
Das ein bedeutender Teil des Kollegiums sich bereits aktiv mit Künstlicher Intelligenz auseinandersetzt dürfte den Schulleiter Martin Roll freuen. Er hat die Fortbildung zum Schuljahresbeginn mit uns initiiert. “Bisher ploppte das Thema in der Schulleitung eher negativ in Form von Plagiaten auf. In unserem Kick-off wollen wir bewusst auf die Chancen von KI für Lehrer und Schüler hinweisen,” erzählt er uns.
Gestartet haben wir die Schulung mit einem Impulsvortrag, in dem Jochen Keil unterschiedliche Aspekte von Künstlicher Intelligenz kurz aufwirft, z.B. Funktionsweisen von KI, Allgegenwärtigkeit von KI in unserem täglichen Leben, Herausforderungen des Datenschutzes und der Demokratieerziehung aber auch Anwendungsszenarien. Den größten Lacher erzeugt Jochen Keil, als er davon erzählt, wie er mit einer Musik-KI einen deutschen Gangsterrap-Song generiert hat – mit dem Text eines Elternbriefs heruntergeladen von der Schulhomepage.
Nach dem Vortrag geht es in vier Workshops zu den Themen “KI-Tools für Lehrkräfte”, “KI-Bildgeneratoren”, “KI im Ethik- und Religionsunterricht” und einem KI-Unterrichtsszenario mit dem Lernroboter Proton.
In den Workshops und Pausengesprächen wird auch deutlich, dass es unter den Lehrkräften neben Enthusiasmus auch Sorgen gibt: Eine Lehrerin fragt sich, wie sie ihre Schülerinnen und Schüler vor KI-generierten Fakes warnen kann. Ein Kollege befürchtet ein Katz-und-Maus-Spiel im Hinblick auf Leistungsbewertungen insbesondere mit jüngeren Schülerinnen und Schülern. Geäußert wird auch die grundsätzliche Sorge, dass wir durch KI verlernen, Phänomene zu durchdringen und uns so von Maschinen gänzlich abhängig machen könnten.
Am Ende der Veranstaltung ist Martin Roll jedoch sehr zufrieden. “Die Schulung ist ein erster, wichtiger Impuls, um das Thema präsent im Kollegium zu machen.” Mittel- bis langfristig soll Künstliche Intelligenz in unterschiedlichen Aspekten des Unterrichts fest verankert sein, unter anderem auch im Mediencurriculum der Schule.
Wenn Sie sich als Schule ebenfalls beim Thema der Künstlichen Intelligenz auf den Weg machen möchten, freuen für uns über Ihre Kontaktaufnahme. In Absprache erstellen wir Ihnen gern ein passgenaues Beratungsangebot.
Sie wollen sich vorab zum Thema KI in Schule und Unterricht informieren? Dann empfehlen wir Ihnen unsere dreiteilige Reihe zu diesem Thema.