12. Juli 2024: Paula (Name geändert) ist 15 und Schülerin einer Realschule im Landkreis Esslingen. Seit Jahren ist sie schwer krank, und fehlt wegen Operationen und Kuren sehr oft in der Schule. Den Stoff und die Hausaufgaben bekommt sie dann nach Hause geschickt. Manchmal unterstützen sie auch Lehrkräfte per Videokonferenz. Aber das fast noch größere Problem: Mehr und mehr verliert Paula den Kontakt zu ihren Mitschülern. Darunter leidet sie sehr.
Kinder und Jugendliche, die aufgrund von Krankheit über längere Zeiträume vom Schulunterricht und ihrem sozialen Umfeld abgeschnitten sind, haben es schwer. Sie verpassen nicht nur wichtige Lerninhalte, sondern haben Schwierigkeiten, Beziehungen zu ihren Freundinnen und Klassenkameraden aufrecht zu erhalten. Paulas Eltern und die Schulleitung wollen etwas dagegen tun. Sie beschließen gemeinsam bei uns einen AV1 auszuleihen. Fünf dieser Geräte haben wir seit eineinhalb Jahren in unserem Verleih.
Der AV1 ist ein sogenannter Telepräsenzroboter, der abwesenden Kindern und Jugendlichen eine physische Präsenz im Klassenzimmer ermöglichen soll. Über eine App kann der Roboter aus der Ferne gesteuert werden: Der Schüler bzw. die Schülerin kann sich im Klassenzimmer umsehen und den Lehrkräften zuhören. Dank des eingebauten Mikrofons und Lautsprechers ist es sogar möglich, Fragen zu stellen oder sich mit den Mitschülern zu unterhalten, als wäre man vor Ort.
Die Steuerung des AV1 hat jedoch auch ihre Grenzen. Beispielsweise kann mit der Kamera nicht gezoomt werden, um Details auf der Tafel besser lesen zu können. Auch ist keine Lautstärkeregelung vor Ort am Gerät möglich. Das geht bisher nur über die App.
Ein Jahr später berichten uns die Lehrkräfte, dass der AV1 nicht nur Paulas Teilnahme am Unterricht ermöglichte, sondern auch ihre Motivation und ihr Wohlbefinden stark verbesserte. Paula fühlt sich weniger isoliert und kann ihre Freundschaften aufrechterhalten. Dies ist besonders wichtig für ihre emotionale Gesundheit und ihr Selbstwertgefühl. Auch die Mitschüler reagieren positiv auf den AV1. Zu Beginn des Einsatzes waren sie neugierig auf die Technologie und fanden es toll, dass sie auf diese Weise mit Paula interagieren konnten. Dann wurde immer mehr deutlich, dass für sie die Grenzen zwischen Paulas physischer Abwesenheit und technologischer Anwesenheit immer mehr verschwammen. So erzählte uns eine Lehrerin: “Für die Schüler ist es klar: Da steht kein AV1, da ist Paula.”
Der AV1 ist keine perfekte Lösung, denn nichts geht über direkten Kontakt vor Ort. Trotzdem bietet der Telepräsenzroboter eine datenschutzkonforme Möglichkeit für langzeiterkrankte Kinder und Jugendliche, Teil der Klassengemeinschaft bleiben können.
Anfragen zum Einsatz eines AV1 bitte immer über die entsprechende Schulleitung an info@kmz-es.de.