22. März 2024: Paul hat hinter einer Sichtbarriere ein Monster gezeichnet. Es hat große Ohren, seine Augen sind weit aufgerissen. Im lachenden Mund prangen zwei Zähne. Paul fängt an, seiner Arbeitspartnerin mündliche Anweisungen zu geben, wie sie das Monster nachzeichnen soll. Später werden die beiden vergleichen, wie ähnlich ihre Monster sind.
Es ist der Start in die zweiten digitalen Projekttage der Grundschule Neidlingen am 11. März. In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema Programmieren. Aber Moment mal… Digital? Programmieren? Und dann Monster malen und nachzeichnen lassen? „Das ist ein möglicher Einstieg ins Coden. Wir nennen das `Programmieren unplugged´“, erklärt Laura Laschet, unsere stellvertretende Leitung. „Die Kinder zerlegen das Monster in seine einzelnen Bestandteile und formulieren möglichst konkrete Anweisungen. Ein Konzept, das es auch in der Informatik gibt.“
Laura unterstützt die Lehrerinnen der Neidlinger Grundschule bei den Projekttagen. Drei Tage unterrichten sie die Kinder rund ums Thema Coding, natürlich auch mit digitalen Hilfsmitteln wie Scratch Jr., Bluebots und dem Microcontroller Bob3. All diese Module sind Bestandteil der Materialsammlung „Coding in der Grundschule“, welche die Grundlage für die Projekttage bildet. Zusätzlich kommt auch der Photon-Roboter zum Einsatz, mit dem die Schülerinnen und Schüler sogar eine Künstliche Intelligenz trainieren.
Trotz dieser großen Bandbreite an neuen Inhalten und Methoden, bleibt der Aufwand für die einzelne Lehrerin beherrschbar: Laura und ihre Kollegen sind während der Projekttage vor Ort und geben Hilfestellung bei Bedarf, die Gruppen haben nur halbe Klassenstärke und jede Lehrerin konzentriert sich auf nur ein Thema, das sie dreimal mit wechselnden Kindern umsetzt. „Nach dem zweiten Durchgang habe ich gemerkt, dass ich sicherer im Umgang mit der Technik werde und konnte Dinge anders umsetzen als am ersten Tag“, sagt die Referendarin der Grundschule.
Zur Vorbereitung hat sich Laura mit dem Kollegium an einem Nachmittag getroffen und die einzelnen Module vorgestellt. Die Lehrerinnen teilten die Inhalte untereinander auf und bereiteten daheim in Ruhe ihren Unterricht vor – nicht ohne Bedenken. “Am Anfang dachte ich: Ohje, das ist überhaupt nicht mein Bereich”, erinnert sich eine Lehrerin. “Aber es hat richtig Spaß gemacht und es hat alles funktioniert. Das hätte ich nicht erwartet.“
Maren Spachmann, Schulleiterin der Grundschule freut sich über diese positiven Erfahrungen in ihrem Kollegium. Und auch mit einer weiteren Sache ist sie sehr zufrieden: “Die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Kinder später Berufe ergreifen werden, die in Zusammenhang mit der Digitalisierung stehen, ist sehr hoch.” Spätestens in der weiterführenden Schule werden die Kinder mit Fragen der Programmierung konfrontiert sein, denn ab der 7. Klasse ist Informatik Pflichtfach. “Dafür haben wir in den letzten Tagen einen guten Grundstein gelegt”, resümiert Maren Spachmann.
Sind Sie neugierig geworden und möchten mehr darüber erfahren, wie Sie das Thema „Programmieren“ an ihrer Grundschule aufgreifen können? Dann nehmen Sie bitte Kontakt zu Laura Laschet auf.